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Ohne Kunst wird es still!!


Diesen Titel kennen die Meisten aus den sozialen Medien und der ein oder andere schmückt sicherlich in diesen beschwerlichen Zeiten auch seinen Status damit. Auch ich habe diese Überschrift gewählt und finde sie sehr passend, denn was wären wir ohne die Kunst.

Ich liebe Kunst. Was sich dahinter verbirgt oder welche Definition sich jeder Einzelne darunter ausmalt, ist natürlich Auslegungssache. Für mich steckt Kunst in ganz vielen verschiedenen Bereichen. Sei es in der Musik, im Design oder z.B. im Ausdruck eines Bildes. So habe auch ich dieses Jahr mit einem porträtierten Kunstwerk meines Selbst begonnen. 

 

Es hat mich schon immer interessiert, wie es ist Gegenstand der Darstellung zu sein und Modell zu sitzen. Diesen Wunsch habe ich mir mit dem Künstler Bertram Till erfüllt. 

Angekommen im Atelier und Wohnarbeitszimmer des Künstlers, loderte auch schon das Feuer im Holzofen vor dem ich mich dann später platzierte. Da unserem gemeinsamen Treffen schon mehrere Fotoshootings vorausgingen war es ein etwas leichteres Unterfangen mich diesem Szenario zu widmen. Schließlich war es das erste Mal für mich, das ich in diesem Stil gezeichnet wurde und die Nervosität schlug mir bis zum Hals. Doch es war ja mein Wunsch Modell zu sitzen und gezeichnet zu werden. Ich hatte die ganze Zeit die Szene aus dem Bestseller Film "Titanic" in meinem Kopf, in der "Rose" kurz vor dem Aufprall auf den Eisberg von "Jack" gezeichnet wurde. Ich hörte förmlich die Musik und stellte mir dabei diesen Part bildlich vor. Genau so könnt ihr es euch auch vorstellen :) 

 

Ich lag, umhüllt von der Wärme des Kaminfeuers, in meiner reinsten Form meines weiblichen Daseins vor dem Ofen und sollte mich nun nicht mehr bewegen. Natürlich hatte das Ganze nicht gerade die beste Voraussetzung für Bequemlichkeit, denn der Künstler verlangte ja auch ein gewisses Maß an Ästhetik und Anspannung an seine gewünschte Pose ab. Irgendwie funktionierte das mit dem gar nicht mehr bewegen jedoch nicht so ganz bei mir. Ich spürte irgendwann meinen rechten Arm nicht mehr und ich erinnere mich das ich dachte mein kleiner Finger läuft blau an. Auch begann ich beim letzten Bild wild umher zu artikulieren, da wir zwischenzeitlich ins Gespräch vertieft waren und ich vollkommen vergaß mich nicht bewegen zu dürfen. So kam es das ich ab und an die Pose veränderte und wirklich feststellen musste, das das Ganze ziemlich herausfordernd sein kann. Hier sei auch erwähnt, vor Menschen, die diesen Job zum Beruf haben ziehe ich meinen Hut. 

Das Gleiche gilt dem Künstler. Ich bin immer noch fasziniert davon wie Bertram Till diese Umsetzung der Darstellung zu Papier bringt. Es ist sehr beeindruckend mit anzusehen wie Jemand diesen Augenblick nicht mit der Kamera, sondern nur mit einem Kohlestift anhand seiner Begabung festhält.

 

Gemeinsam schauen wir uns die Bilder an die in den 3 Stunden entstanden sind. Während ich schon fröhlich darauf losplappere und kommentiere: "Hier, finde ich die Füße superschön" oder "Da finde ich die Proportionen wirklich harmonisch" verharrt Bertram immer noch ganz nachdenkend und selbstkritisch auf seinem Papier. Einem Künstler wird nicht nur abverlangt sein Handwerk zu verstehen, es liegt auch eine hohe Konzentration und Ausdauer dahinter. Ich hatte mich jedoch sofort in eine der Zeichnungen verliebt, da sie genau meinen Vorstellungen des von mir im Voraus ausgemalt, perfekt skizzierten Kunstwerks meines Selbst entsprach. So wurde für mich mein Wunsch verbildlicht und Realität. Auch war der gemeinsame Austausch im Anschluss dann noch sehr interessant um einfach auch mal zu hören und zu wissen was und vor allem wie der Künstler eigentlich selbst über sein Kunstwerk denkt. 

 

Interessant war vor allem auch der Aspekt meiner Vitiligo. Wie diese durch den Künstler wahrgenommen wurde. Spannend war es für mich zu sehen, dass mich Bertram zuerst vollkommen ohne Flecken zeichnete. Jedoch bei einem anderen Bild einmal nur die Umrisse der Flecken mit einbrachte und bei wiederum einem anderen Bild diese in Weiß schattierte. Diesen Aspekt bemerke ich ebenso auch immer wieder in der Fotografie wie auch im normalen Alltag. Es gibt Menschen die meine Flecken gar nicht wahrnehmen oder für die es ganz selbstverständlich ist, das diese da sind und Teil meines Gesamtbildes ausmachen. Es gibt aber auch Fotografen und Künstler die bei der Bearbeitung eines Bildes meine Flecken gänzlich wegretuschieren. Auch Ich Selbst stehe jeden Tag erneut vor dem Spiegel und suche mir die Variante für den Tag aus die mir am besten gefällt. Ob ich eher ein starkes Make-up wähle, um meine Vitiligo zu kaschieren oder ob ich den natürlichen Look wähle und meine Flecken damit präsentiere. Ich probiere mich gerne aus in Neuem jedoch bin ich schon immer den natürlichen Weg gegangen, denn ich liebe meine Vitiligo und finde mich schön so wie ich bin!!

 

Falls Ihr auch Interesse daran habt, ein kleines Meisterwerk von Euch skizzieren zu lassen dann könnt Ihr mich gerne anschreiben und ich leite Euch an Bertram Till weiter oder meldet Euch gerne einfach selbst bei ihm unter www.bertram-till.de

 

Ich werde diesen wunderbaren Nachmittag sicherlich nicht mehr vergessen und deshalb gilt hier ein großes Dankeschön dem Künstler. Das fertige Kunstwerk hängt nun bei mir Zuhause und wird von Familie und Freunde bewundert :)!!

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